Ob sofort der Bohrer angesetzt, der Schließzylinder mit großer Kraft herausgezogen oder die Schrauben aus dem Schloss herausgedreht werden – Einbrecher gehen keinesfalls zimperlich vor, wenn sie sich Zugang zu einer fremden Wohnung verschaffen möchten, um ihre kriminellen Taten durchzuführen. Dabei können sich die Bewohner unglücklicherweise nicht immer auf ihr Türschloss beziehungsweise den integrierten Schließzylinder ihrer Wohnungstür verlassen.

Bei Schließzylindern von Haus- und Wohnungstüren kommt es in hohem Maße darauf an, dass sich diese weder unter Krafteinwirkung herausziehen lassen noch schnell aufgebohrt werden können. Eine Überprüfung durch die Stiftung Warentest hat jedoch gezeigt, dass der Zieh- und Bohrschutz der Schließzylinder nicht immer verlässlich greift.

Worauf es bei einem empfehlenswerten Türschloss ankommt, erklärt der folgende Beitrag.

Test: Nur ein Türschloss mit „sehr gut“

Die Stiftung Warentest untersuchte unter anderem zwei Produkte, welche laut den Herstellerangaben einen erhöhten Zieh- und Bohrschutz aufweisen. Zwei davon erhielten je einmal die Note „gut“ und einmal die Note „sehr gut“.

Bei Produkten, deren Bohr- und Ziehschutz sich normal gestaltete, ließ sich der Schließzylinder in drei Fällen mit einer Kraft von 15 Kilonewton lösen, sodass nur das Urteil „mangelhaft“ gefällt werden konnte. Zwei andere Produkte hielten der Belastung stand und konnten das Urteil „befriedigend“ erreichen.

Schließzylinder, die keinen Zieh- sondern lediglich einen Bohrschutz aufwiesen, konnten zweimal die Note „gut“ erreichen. Allerdings wird dabei vorausgesetzt, dass ein Ziehschutz in dem Türbeschlag integriert ist. Zwei getestete Produkte konnten in dieser Kategorie nur als „ausreichend“ bewertet werden, da diese durch ihre unzureichende Kennzeichnung auffielen, auch, wenn sie den Einbruchsversuchen generell standhielten. Andere Produkte konnten dagegen jedoch sehr einfach aufgebohrt werden.

Die Kennzeichnungen von Türschlössern

Durch die Stiftung Warentest wurde generell kritisiert, dass sich die Normen, Kürzel und Kennzeichnungssysteme für Verbraucher im Bereich der Türschlösser als sehr undurchsichtig darstellen. Teilweise fehlten Angaben zum Zieh- und Bohrschutz vollständig.

So hatten sogar die Experten Probleme damit, in den Sortimenten die gewünschten Schließzylinder zu finden.

Installation von Schutzsystemen: Ausschließlich durch Fachbetriebe

Generell rät die Stiftung Warentest Verbrauchern dazu, dass diese vor der Entscheidung für einen Schließzylinder eine Beratung durch einen Fachbetrieb in Anspruch nehmen sollten. Ein solcher ist beispielsweise unter schluesselflix.de zu finden.

Für Laien ist es im Handel schließlich nahezu unmöglich, zu unterscheiden, bei welchen Produkten es sich um zuverlässige Schließzylinder handelt und welche von ihnen Einbruchsversuchen kaum standhalten können. Jedoch bieten nicht nur kompetente Schlüsseldienste eine Beratung in diesem Zusammenhang an, sondern auch die örtliche Polizei. Diese kann ebenfalls unabhängige Experten vermitteln, welche eine fachgerechte Montage eines umfassenden Sicherheitssystems vornehmen. Durch ein solches wird der Einbruchsschutz zusätzlich zu dem Schließzylinder maßgeblich erhöht.

Verbraucher sollten nicht nur auf den integrierten Zieh- und Bohrschutz des Schließzylinders achten, sondern ebenfalls auf die sogenannte Verschlusssicherheit. Der Zylinder sollte demnach von mindestens fünf Stiften blockiert werden – so lautet der Rat der Stiftung Warentest. An der Unterseite des Zylinders kann in der Regel erkannt werden, wie viele Stifte dieser aufweist.

Daneben ist es wichtig, dass der Schließzylinder keinesfalls weiter als drei Millimeter aus dem Schloss herausragt. Ansonsten ist es für die Einbrecher kein Problem, eine Zange anzusetzen und den Schließzylinder mit dieser herauszubrechen.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank