Wachkoma was ist das überhaupt?

Das Leben ist meistens schön und abwechslungsreich, leider kann sich das ruckartig ändern. Einer dieser Schicksalsschläge den manche Menschen erfahren, heißt Wachkoma. Bei dieser Krankheit fallen fast alle Funktionen des Großhirns aus und der Betroffene wirkt wach, obwohl er kein Bewusstsein hat. Oftmals ist für diesen Zustand ein Schlaganfall, oder ein Schädel-Hirn-Trauma verantwortlich.

Ein wesentlicher Risikofaktor für einen Schlaganfall ist Bluthochdruck, deshalb empfiehlt es sich, ab einem gewissen Alter regelmäßig seinen Blutdruck zu messen. Damit man im Falle eines regelmäßigen Bluthochdruckes rechtzeitig eine ärztliche Behandlung einleiten kann.

Welche Symptome hat ein Wachkoma?

Paul Watzlawick (Kommunikationswissenschaftler) sagte einmal: Man kann nicht nicht kommunizieren. Hier wird einem bewusst, wie wichtig Kommunikation für den Menschen ist und genau das ist das markanteste Symptom eines Wachkomas. Die Patienten können nicht wirklich mit der Außenwelt kommunizieren.

Der Betroffene wirkt wach und hat die Augen geöffnet, der Blick ist leer und er reagiert auf keine Einflüsse von außen. Darüber hinaus entwickeln die Patienten oftmals eine Inkontinenz und unkontrollierbare Spastiken.

Wie sehen die Heilungschancen aus, gibt es eine Behandlungsmöglichkeit?

Damit die rehabilitierende Behandlung eingeleitet werden kann, muss der Patient zunächst die akute Phase überstehen. Falls das geglückt ist, versuchen spezielle Therapeuten, die kognitiven und physischen Funktionen zu aktivieren. Das kann beispielsweise durch eine Musiktherapie geschehen. Die verschiedenen Aktivierungen werden meistens ein Jahr lang vollzogen, falls sich der Zustand verbessert, werden weitere Reha-Maßnahmen eingeleitet.

Früher gingen Ärzte davon aus, dass es keine wirklichen Chancen gab, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Heute sieht das Ganze anders aus, denn die Mehrzahl der gut verlaufenden Krankheitsfälle kann in knapp 12 Monaten wieder Kontakt zu ihren Angehörigen aufnehmen.

Wie gehe ich als Angehöriger mit dieser Situation um?

Viele Angehörige fühlen sich in solch einer Situation machtlos und geben sich häufig auch selbst die Schuld für den Zustand des Betroffenen. Sie hätten ihren Ehepartner öfters zum Arzt schicken sollen, dadurch hätte der Schlaganfall vermieden werden können und andere ähnliche Gedanken, äußern die Angehörigen eines Betroffenen sehr häufig. Das ist eine natürliche Reaktion, jedoch müssen diese Schuldzuweisungen irgendwann eingestellt werden, da sonst die Psyche extrem unter diesem Zustand leiden kann.

Deshalb ist der erste Schritt zur Besserung, die Situation zu akzeptieren. Dadurch wird dann ein Bewusstsein für die Lage geschaffen und der Angehörige kann nun beginnen, proaktiv an der Genesung des Betroffenen mitzuarbeiten. Andernfalls ist man als Angehöriger viel zu sehr mit seiner eigenen Schuldverarbeitung beschäftigt und kann dem Betroffenen keinen Mehrwert bieten.

Kontaktaufnahme durch sensorische Stimulation

Leider ist die direkte Kommunikation mit einem Wachkoma-Patienten nicht möglich, allerdings können die Angehörigen durch eine sensorische Stimulation zu ihrem Familienmitglied Kontakt aufnehmen. Das geht beispielsweise durch Gerüche, nutze aber nicht mehr als 5 verschiedene Düfte pro Tag.

Hierzu können Parfums, Kaffee, Blumen, oder andere geruchsintensive Dinge verwendet werden. Halten Sie die jeweilige Duftquelle für 15 Sekunden unter die Nase des Betroffenen und achten Sie darauf, ob er seinen Gesichtsausdruck verändert, oder ob er seinen Kopf bewegt. Weitere Stimulationen funktionieren auch noch über Berührungen und akustische Reize. Bei den Düften solle es sich vorzugsweise um Geruchsquellen handeln, die der Betroffene kennt und gerne riecht. Dadurch können beim Wachkomapatienten unterbewusst Erinnerungen geweckt werden.

Eine weitere Möglichkeit um den Betroffenen sensorisch zu stimulieren, funktioniert über akustische Reize. Hier sollte die Lieblingsmusik des Patienten abgespielt werden, dadurch wird ebenfalls das emotionale Zentrum des Gehirns aktiviert und der Betroffene wird unterbewusst stimuliert. Achten Sie auch hier wieder auf Bewegungen des Kopfes und der Mundwinkel. Spielen Sie die Musik nicht länger als eine halbe Stunde ab, ansonsten könnte es zu viel Stress beim Patienten verursachen.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/169015/Wachkoma-und-minimalerBewusstseinszustand. (aerzteblatt.de 2015)

Von Frank