Vielleicht hat der ein oder andere schon einmal den Begriff Tourniquet gehört – die meisten Menschen können sich unter diesem jedoch kaum etwas vorstellen.

Bei einem Tourniquet handelt es sich um ein spezielles Abbindesystem, um Blutungen zu stillen. Eingesetzt wird es vor allem bei Wunden an den Extremitäten, die sehr stark bluten. Eine wichtige Rolle spielen Tourniquets so im Bereich der Wehrmedizin beziehungsweise in der mit dieser verbundenen Erstversorgung.

Tourniquets zeichnen sich durch ihre einfache Handhabung und hohe Effizienz aus. Aus diesem Grund wird auf sie häufig auch von Ersthelfern in der modernen Notfallrettung zurückgegriffen.

So funktionierten die Tourniquets

Die Wirkung der Tourniquets basiert auf dem Prinzip der Kompression. Das Abbindesystem baut auf die Weichteile einen so hohen Druck auf, dass es zeitweise zu einem Verschluss des Gefäßlumen der Arterie in den Extremitäten kommt.

Die Blutzufuhr in dem betroffenen Gewebe wird demnach durch das Tourniquet abgeschnitten. Die Blutung wird auf diese Weise gestoppt.

Die unterschiedlichen Arten der Tourniquets

Eine grundsätzliche Unterscheidung wird zwischen mechanischen und pneumatischen Tourniquets vorgenommen. Die pneumatischen Tourniquets weisen Ähnlichkeit zu einer herkömmlichen Blutdruckmanschette auf. Die Manschette wird demnach mit Luft gefüllt, sodass der nötige Druck erzeugt wird.

Im Gegensatz dazu basieren die mechanischen Tourniquets auf einer klassischen Kompression. Um die Extremitäten wird ein kreisförmiges Band gespannt. Durch einen rotierenden Knebel findet dann eine Verkürzung dieses Bands statt, sodass der entsprechende Druck aufgebaut wird.

Das Combat Application Tourniquet

Das C.A.T., das Combat Application Tourniquet, zeichnet sich durch einen eingeschlauften Gurt aus. Auf einer Seite weist dieser jeweils ein Haken- und ein Flauschklett auf. Nachdem der Gurt mithilfe des Klettverschlusses festgespannt wurde, wird zusätzlicher Druck durch den verbundenen Knebel erzeugt. Steht die Blutung still, ist der Knebel zu fixieren.

Das Special Operations Forces Tactical Tourniquet Wide

Über einen eingeschlauften Gurt verfügt ebenfalls das Special Operations Forces Tactical Tourniquet. Seinen Halt erhält dieses allerdings dadurch, dass ein Gurtspanner festgezurrt wird. Im Anschluss findet die Fixierung eines gedrehten Metall-Knebels in einem Metall-Dreieck statt. Im Vergleich zu dem C.A.T. zeigt sich das SOFTT-W als robuster, da die Materialien eine höhere Widerstandsfähigkeit aufweisen.

Das Emergency and Military Tourniquet

Anders als bei dem SOFTT-W und dem C.A.T., stellt das EMT, das Emergency and Military Tourniquet, eine pneumatische Variante dar. Die Auflagefläche ist breiter gestaltet, sodass das Risiko einer Schädigung des Gewebes niedriger ausfällt.

Die Anwendung des Tourniquets

Das Anlegen des Tourniquets erfolgt proximal zu der vorliegenden Verletzung. Hinsichtlich der genauen Position ist sicherzustellen, dass sich die komprimierbare Weichteilmasse als ausreichend groß zeigt. Auszusparen sind Wundhöhlen oder Gelenke. 

Der Druck muss so hoch ausfallen, dass ein klinischer Blutungsstillstand erreicht wird. Falls die Blutung auf diese Weise nicht gestillt werden kann, kann auch ein zusätzliches Tourniquet oberhalb des ersten angewandt werden. Falls der Druck zu gering ausfällt, kann das Tourniquet auch dazu führen, dass die Blutung statt gestillt gestärkt wird. Leider kommt es in der Praxis häufig zu diesem Fehler in der Anwendung. Ein Anlegen des Tourniquets am Hals ist selbstverständlich nicht möglich. Dadurch würde eine zu große Beeinträchtigung der Blutversorgung des Gehirns und der Atmung eintreten.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank